Monique, zuletzt warst Du in Myanmar tätig. Was waren Deine ersten Eindrücke bei Deiner Ankunft in Israel?
Irgendwie fühlt es sich hier ein bisschen überfüllt an und ich habe auch noch nicht so viele lächelnde Gesichter wie in Südostasien gesehen, wo ich zuvor gelebt habe. Ich lerne aber noch über die Menschen in Jerusalem. Besonders aufgefallen sind mir die vielen verschiedenen Arten von Hüten und Kleidungsstücken, die am Schabbat getragen werden.
Mike, erinnerst Du Dich noch an Deine ersten Impressionen von Jerusalem?
Ja, ich habe noch sehr genau in Erinnerung, wie wir vom Flughafen nach Jerusalem gefahren sind und dabei in eine Demonstration ultra-orthodoxer Männer geraten sind. Später wurde berichtet, dass über 150.000 Menschen auf den Straßen waren. Die Polizei versuchte, die Demonstration aufzulösen – allerdings genau in die Richtung, aus der wir kamen. Und so fanden wir uns plötzlich mitten unter 150.000 ultra-orthodoxen Demonstranten, die alle in schwarz und weiß gekleidet waren. Diese ersten Eindrücke sind mir hängen geblieben.
Was nimmst Du aus Deiner Zeit hier besonders mit?
Ich nehme eine steile Lernkurve mit. Durch meine Arbeit hier habe ich viel über Personalmanagement, Kommunikation und Empathie gegenüber den Menschen gelernt, mit denen ich zusammenarbeite. Aus beruflicher Sicht habe ich dadurch vor allem stärkere Führungsqualitäten hinzugewonnen.
Manchmal erzählt eine Zahl mehr als tausend Worte - aber wir sind uns ziemlich sicher, dass Mike bei seinem Falafel-Konsum untertreibt...
Monique, worauf freust Du Dich mit Blick auf Deine neue Tätigkeit besonders?
Ich möchte durch meine Rolle einen Unterschied machen, deshalb bin ich hier. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen sowie unseren Partnerinnen und Partnern – und darauf, Teil von etwas Größerem zu sein!
Mike, was wirst Du nach sechs Jahren in Jerusalem am meisten vermissen?
Die Altstadt ist etwas ganz besonderes für mich. Die ist mir richtig ans Herz gewachsen und ich werde anderswo nichts Vergleichbares finden. Das werde ich sehr vermissen. Ein besonders schöner Ort ist außerdem das Wadi Quelt: Dieses Tal wurde vor tausenden von Jahren von einem Fluss geformt und führt aus der Nähe von Jerusalem bis zum Toten Meer. Man kann dort viele verschiedene Wanderungen unternehmen, von familienfreundlich bis sportlich anspruchsvoll. Ich liebe einfach die Ruhe dort.
Mike und Monique in der Altstadt von Jerusalem.
Monique, Du bist erst vor einigen Tagen angekommen. Hast Du schon Orte entdeckt, die Dir besonders gut gefallen?
Noch bin ich nicht allzu viel herumgereist, aber ich habe den Besuch in Ramallah sehr genossen. Die Atmosphäre hat mir gut gefallen, etwas ruhiger vielleicht und das Stadtzentrum war sehr schön. Und die Falafel waren fantastisch!
Mike, was ist Dein Ratschlag an Monique?
Es ruhig und gelassen angehen zu lassen. Wenn man alles gleichzeitig anpacken will, ist es sehr viel auf einmal: im Büro, außerhalb des Büros, vor dem Hintergrund der hiesigen Konflikte und der Diskussion darüber in Deutschland… Man sollte nicht den Anspruch haben, sofort alles zu wissen und richtig entscheiden zu können. Es braucht Zeit, um richtig anzukommen.
Seit zehn Jahren ist Monique im Ausland tätig. Ihr erster internationaler Einsatz war in Nablus, im nördlichen Westjordanland.
Monique, was sollte man unbedingt über Dich wissen?
Ich versuche, die Dinge immer positiv zu betrachten. Vielleicht ist es nicht immer einfach, aber ich denke, es lassen sich immer Lösungswege finden - es ist schon sehr schwierig, mich davon zu überzeugen, dass etwas unmöglich ist!
Vielen Dank für das Gespräch. Das forumZD-Team bedankt sich von Herzen bei Mike für seine unglaubliche Arbeit in den letzten Jahren und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft. Monique, die ab Januar 2020 als neue Landesdirektorin des forumZFD Jerusalem tätig ist, heißen wir herzlich willkommen und wünschen ihr einen guten Start!