
Frieden ist Gemeinschaft und Zugehörigkeit
In Kambodscha und darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Verständnis und Zusammenarbeit zu schaffen. Der Internationale Tag des Friedens ermutigt Menschen unterschiedlicher Hintergründe dazu, sich zusammenzuschließen und an einem Strang zu ziehen. Durch offene Kommunikation können nicht nur bestehende Spannungen abgebaut, sondern auch neue Wege gefunden werden, um friedliche Koexistenz zu fördern.
Das Fest zu diesem Anlass wurde ursprünglich vom Forum Ziviler Friedensdienst – Kambodscha ins Leben gerufen und wird jedes Jahr von 12 Organisationen gemeinsam durchgeführt. Das Organisationskomitee besteht aus den jeweiligen Battambang-Zweigen der Chinesischen Community Mahathammetrey, des AL-Peace Center, der Baha Community, der Catholic Preference, SBUBB, Won Buddhism, Christianity, Buddhism for Education of Cambodia – BEC, der Cambodian Peace Gallery – CPG, Cambodian Citizen of Hope – CCH, HelpAge Cambodia and Older People Association und dem Forum Ziviler Friedensdienst - Kambodscha. Inzwischen ist die Veranstaltung so bekannt und groß, dass das Organisationskomitee vor Ort immer weniger Unterstützung benötigt.
Der Internationale Tag des Friedens in Battambang 2024
Seit vielen Wochen hatten sich alle Teilnehmenden vorbereitet. In diesem Jahr war die Chinesische Gemeinde für die Ausrichtung verantwortlich und verwandelte ihre Community-Area, wo sonst unterrichtet und gespielt wird, in den Schauplatz einer kunterbunten Outdoor-Feier. Überall wehten bunte Tücher und spendeten dadurch nicht nur den bei knapp 40°C notwendigen Schatten, sondern auch gute Laune. Es fühlte sich ein wenig an wie unter einem bunten Schwingtuch, wie viele es von Kinderspielen kennen.
Bunte Dekoration mit Girlanden und Tüchern hing an den Decken und verwandelte den Schauplatz in eine kunterbunte Outdoor-Feier.
Für die vielen teilnehmenden Kinder war es ein langer Vormittag – Vertreter*innen jeder Organisation hielten mehr oder weniger ausführliche Dankesreden. Viele Reden wurden zusätzlich auf Englisch übersetzt, damit auch Menschen, die der Sprache Khmer nicht mächtig sind, alles verstehen konnten.
Auch Ilona Kuhangel, Leiterin des Büros von Forum Ziviler Friedensdienst - Kambodscha, bedankte sich herzlich für die tolle Veranstaltung, die Organisation und die viele Mühe, die in die Gestaltung des Tages geflossen war. Sie betonte, dass Empathie, Respekt und gegenseitiges Verständnis in unseren täglichen Interaktionen – egal ob in der Schule, auf der Arbeit, zuhause oder beim Einkaufen – dafür verantwortlich sind, welche Umwelt wir für uns kreieren. „Frieden“ ist kein utopisches, weit entferntes Ideal, sondern tägliches Handeln und Haltung. Jede freundliche Geste trägt zu einem Mosaik der Harmonie bei. „Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, wo Frieden bestand hat und jeder Mensch das Privileg hat, in Harmonie und Frieden zu leben“, stellte sie fest.
Ilona Kuhangel, Leiterin des Büros von Forum Ziviler Friedensdienst - Kambodscha, bedankt sich am Rednerpult für die tolle Veranstaltung.
Im Anschluss an die Reden gab es eine kurze Zeremonie in der Sonne: Ein Baum des Friedens wurde gepflanzt, der nun jeden Tag daran erinnert, dass Frieden wachsen und die Gemeinden durch ihren Zusammenhalt eine gemeinsame Kraft entfalten können.
Jedes Jahr wird beim Weltfriedenstag in Kambodscha ein Baum gepflanzt.
Das gemeinsame Mittagessen begann wegen der Hitze und der Tatsache, dass buddhistische Mönche in der Regel nach 12 Uhr mittags nichts mehr essen, bereits um 11 Uhr. So konnten alle Teilnehmenden gemeinsam essen und sich austauschen.
Verschiedenste Spezialitäten des Landes wurden serviert.
Anschließend verließen viele Menschen das Gelände, um vor allem den Kindern genügend Raum zu geben, in kleinen Gruppen an Projekten zu arbeiten.
Stimmen aus dem Organisationskomitee
Frau Yat Chariya ist seit 1997 die Vorsitzende der Chinesischen Gemeinde in Battambang. Sie hatte den Tag organisiert und war, wie sie erzählte, unendlich stolz auf alle Teilnehmenden. Ihre größte Sorge war Regen - über zwischenmenschliche Spannungen machte sie sich keine Gedanken: „Wir sind hier eine wundervolle Community und respektieren jeden Menschen. Sich versammeln, austauschen, verstehen – so können wir inneren Frieden sehen und herstellen.“
Yat Chariya, Vorsitzende der Chinesischen Gemeinde in Battambang.
Auch Lek Saron, Vorsitzender der „Old People Association“ unterstrich, dass eine verständnisvolle und engagierte Gemeinschaft zu langfristigem und innerem Frieden beiträgt. Er ist 74 Jahre alt und die Themen Friedensarbeit und Konflikttransformation waren für ihn neu. Sein Ziel war lediglich, ältere Menschen in den abgelegenen Regionen zu verbinden, das Problem der Einsamkeit zu reduzieren und selbstbestimmtes Leben wieder zugänglicher zu machen. Er initiierte Erste-Hilfe-Kurse für Senior*innen und schnell entstand ein Gemeinschaftsgefühl. Auf die Frage, was er jungen Menschen mitgeben möchte, sagte Lek: „Seid aktiv! Geht raus, nehmt teil, seid lernwillig und hört zu! Alte Menschen haben viel zu sagen und entweder ihr lernt, was ihr noch besser machen könnt, oder ihr lernt, was sich definitiv in der Geschichte nicht wiederholen darf!“
Lek Saron, Vorsitzender der „Old People Association“.
Frieden im Kleinen und im Großen
Die Veranstaltung zielte darauf ab, eine Kultur des Friedens sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene zu unterstützen. Indem sie den Austausch zwischen verschiedenen Gemeinschaften anregte, gab sie den Anstoß, gemeinsam an Lösungen für Probleme zu arbeiten, die das harmonische Zusammenleben bedrohen. Dies ist besonders wichtig in Kambodscha, wo die Geschichte von Konflikten und der Suche nach Versöhnung einen tiefgreifenden Einfluss auf das gesellschaftliche Gefüge hat.
Der Internationale Tag des Friedens lud Menschen dazu ein, ihre Erfahrungen und Perspektiven zu teilen. Durch diesen Austausch konnten die Teilnehmenden nicht nur voneinander lernen, sondern auch ein stärkeres Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln. Die Förderung von Empathie ist ein zentraler Aspekt dieses Prozesses – indem wir uns in die Lage anderer versetzen, können wir Vorurteile abbauen und ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln.
Kinder bastelten ein Plakat im Zeichen für den Frieden.
Der Appell für 2025
Wieder sind alle Menschen eingeladen, sich an den Aktivitäten zum Internationalen Tag des Friedens zu beteiligen. Gemeinsam soll daran gearbeitet werden, Frieden in den Gemeinschaften zu stärken und eine positive Veränderung herbeizuführen. Jeder Beitrag zählt – sei es durch persönliche Gespräche, Workshops oder öffentliche Veranstaltungen. Gemeinsam können Menschen eine Zukunft gestalten, in der Frieden und Harmonie im Mittelpunkt stehen.
Die Veranstaltenden rufen auf: „Lassen sie uns am Internationalen Tag des Friedens zusammenkommen und unsere Stimmen für einen Dialog erheben – für Empathie und Solidarität unter allen Menschen!“