Philippinen: Friedenslösung kann Radikalisierung stoppen
Er wies darauf hin, dass die Radikalisierung eng mit dem jahrhundertelangen Kampf der muslimischen Bevölkerung um Selbstbestimmung verbunden sei. Viele junge Männer hätten sich aus Frustration mit dem jahrzehntelangen Friedensprozess radikalisiert. Darum sprach sich Lidasan eindringlich für eine baldige politische Lösung des Konflikts aus.
Der hochrangige Priester der assyrischen Kirche des Ostens, Archimandrit Emanuel Youkhana aus dem Nordirak, schilderte in bewegenden Worten die multiple Problemlage in seiner Heimat. Nachdem die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates die Kontrolle über die meisten von ihnen eroberten Gebiete im Land wieder verloren haben, stehe der Irak vor der Herkulesaufgabe, die in diverse Ethnien und Regionen zersplitterte Bevölkerung zu motivieren, in friedlicher Koexistenz miteinander zu leben.
Irak braucht friedliche Koexistenz und Entwicklung
Es bedürfe gestärkter Nichtregierungsorganisationen und anderer zivilgesellschaftlicher Kräfte, um gemeinsam mit den staatlichen Institutionen Zukunftsperspektiven, Bildung, Arbeit und Einkommen besonders für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu organisieren. „35 Prozent der Menschen im Land leben unter der Armutsgrenze“, beklagte Father Emanuel.
Gleichzeitig müsse die Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung aufhören. „Der IS ist ja nicht über Nacht gekommen.“ Es sei entscheidend für einen friedlichen Irak, alle Bevölkerungsgruppen einzubeziehen: Sunniten, Schiiten, Kurden, sowie weitere ethnische und religiöse Gruppen, sagte Emanuel. Er ist Direktor der Hilfsorganisation CAPNI (Christian Aid Programme) im Nordirak.
Es müssten verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um in der Armutsbekämpfung, der Friedensarbeit und der Verwirklichung von Menschenrechten mehr Fortschritte zu erzielen, erklärten forumZFD und MSIEREOR anlässlich der Veranstaltung. Dies sei aktive Prävention auch von Terrorismus. Denn Erfahrungen von Ungerechtigkeit, andauernden Gewaltkonflikten und staatlichen Repressionen könnten Menschen in die Radikalisierung treiben.
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BILD: Diskutierten am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz über zivilgesellschaftliche Konfliktbewältigung und Gewaltprävention: Sven Reuter (forumZFD), Moderator Herbert Wulf, MISEREOR-Geschäftsführer Thomas Antkowiak und Archimandrite Emanuel Youkhana aus dem Irak, Foto: MISEREOR