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Nahost: Neue Perspektiven durch Friedensarbeit

Mut statt Resignation: Wie Frauen und Jugendliche im Westjordanland Veränderung anstoßen.

In unfriedlichen Zeiten setzt Pro Peace der scheinbaren Aussichtslosigkeit des Friedens eine klare Überzeugung entgegen: Frieden ist keine unerreichbare Utopie, sondern eine Entscheidung. Im besetzten Westjordanland unterstützten wir Frauen und Jugendliche dabei, für ihre Rechte einzutreten und eine friedlichere Zukunft mitzugestalten.
Eine von Pro Peace geförderte Frauengruppe im Dorf Jub Al-Deep
© Pro Peace

"Was uns widerfahren ist, lässt sich mit Worten nicht beschreiben", erzählt Ma’ather aus Tulkarm im Westjordanland. Im Januar 2024 stürmten israelische Soldat*innen ihr Haus. Stundenlang wurden sie und ihre Familie festgehalten – am Ende blieb nur die Flucht. "Der Ort, an dem wir aufgewachsen sind, ist verboten und verlassen", sagt sie leise.

So wie Ma’ather geht es derzeit tausenden Menschen in der von Israel besetzten Westbank. Neue Straßensperren, Kontrollpunkte und expandierende Siedlungen schränken das Leben der palästinensischen Bevölkerung immer weiter ein. Gewalt und militärische Übergriffe nehmen zu. All dies ist Ausdruck einer schleichenden Annexion, die die Hoffnung auf eine friedliche, gerechte Zukunft in der Region zu zerstören droht.

Im Westjordanland gehören Kontrollpunkte, Straßensperren und Gewalt zum Alltag der Menschen.

Berichten, was andere verschweigen

Ma’ather weigert sich, einfach aufzugeben: Als Journalistin setzt sie sich heute dafür ein, dass die Stimmen von vertriebenen Frauen gehört werden. Sie ist Teil des Projekts Jami’at Banaat (dt. "Frauen zusammen"), das von der Friedensorganisation Pro Peace und dem Palästinensischen Zentrum für Frieden und Demokratie (PCPD) getragen wird. Ziel ist es, Frauen im Westjordanland zu ermutigen, sich politisch zu engagieren und aktiv für ihre Rechte einzutreten.

In Workshops erfahren die Frauen, wie sie Einfluss nehmen, gemeinsame Anliegen formulieren und sie gegenüber Entscheidungsträger*innen vertreten können. Themen in den Workshops sind das politische System Palästinas, Inspiration für weibliche Teilhabe, Entwicklung von Führungsstärke, Anwaltschaft und die Erarbeitung gemeinsamer Strategien.

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Teil des Projekts ist die Kampagne "They Are The News" (dt. "Sie sind die Nachrichten"), an der Ma’ather beteiligt ist. Mit Kurzfilmen und Radiosendungen macht die Kampagne aufmerksam auf die Situation und Bedürfnisse vertriebener Palästinenserinnen. Denn deren Stimmen und Perspektiven bleiben in der medialen Berichterstattung oft ungehört.

Ma'ather poses in a Security West labeled "PRESS"

Vielleicht kann ich nicht die ganze Realität verändern. Aber zumindest kann ich unsere Stimme erheben.

Ma'ather, Journalistin im Westjordanland

"Ich bin Journalistin – und für mich ist das nicht nur ein Beruf, sondern eine Verantwortung", erklärt Ma’ather. "Jede Geschichte, über die ich berichte, jeder Moment, den ich erlebe – vor oder hinter der Kamera – erinnert mich daran, dass ich aus einem bestimmten Grund hier bin. Am Ende jedes Tages glaube ich daran, dass unsere Stimme gehört wird.“

In den Workshops lernen die Frauen, wie sie politisch Einfluss nehmen, wie sie gemeinsame Anliegen formulieren und gegenüber Entscheidungsträger*innen vertreten können.

Aus Mut wird Veränderung 

In Konflikten sind es oft Frauen und junge Menschen, die den Alltag trotz allem weitertragen. Und die zugleich besonders unter Gewalt, Unsicherheit und Perspektivlosigkeit leiden. Sie wissen, was es heißt, wenn Hoffnung zerbricht – und was es braucht, um sie wieder aufzubauen.

Auch im Westjordanland sind Frauen und junge Menschen der allgegenwärtigen Gewalt in besonderem Maße ausgesetzt. Viele sind traumatisiert, manche haben sich zurückgezogen – doch immer mehr beginnen, sich einzumischen. Ihre Stimmen sind entscheidend für einen nachhaltigen Wandel, werden jedoch noch viel zu selten gehört.

Hilda Issa, Geschäftsführerin des Palestinian Centre for Peace and Democracy (PCPD)

Unsere Partnerschaft mit Pro Peace begann im Jahr 2019 und entwickelte sich schnell zu einer starken Zusammenarbeit. Die kontinuierliche Unterstützung von Pro Peace war entscheidend für den Erfolg dieser Beziehung und die Wirkung unserer Partnerschaft.

Hilda Issa, Leiterin des PCPD

In Palästina und Israel fördert Pro Peace deshalb zivilgesellschaftliche Organisationen wie PCPD, die sich für Frauen und junge Menschen stark machen – für Gleichberechtigung, Mitbestimmung und Menschenrechte. Gemeinsam schaffen sie Räume, in denen Engagement, Selbstvertrauen und politische Wirksamkeit wachsen. Damit aus Mut und Haltung Veränderung wird.

Frieden ist eine Entscheidung

Frieden beginnt bei denen, die sich nicht entmutigen lassen. Die trotz aller Rückschläge weiterhin an die Kraft von Dialog und Zusammenarbeit glauben und sich Gewalt und Ungerechtigkeit entgegenstellen. Mit ihrem Engagement entscheiden sie sich jeden Tag aufs Neue für Frieden.

Hier werden scheinbar unmögliche Begegnungen möglich: das jüdisch-arabischen Kulturzentrum Beit Ha'Gefen in Haifa.

Pro Peace begleitet und stärkt sie dabei. Doch diese Friedensarbeit steht heute vor großen Herausforderungen: Zivilgesellschaftliche Initiativen geraten immer stärker unter Druck, staatlich angeordnete Repressalien nehmen zu. Gleichzeitig ziehen sich immer mehr Regierungen aus der weltweiten zivilen Friedensförderung zurück.

Darum braucht Pro Peace mehr Menschen, die den Glauben an den Frieden nicht aufgeben – und bereit sind, ihn auch finanziell zu fördern. Jede Spende ist eine Investition in eine gerechtere und friedlichere Zukunft und ein Zeichen der Solidarität mit den vielen mutigen Menschen, die sich jeden Tag für ein Ende von Krieg und Gewalt stark machen.

Jede Spende ist eine Entscheidung für den Frieden.

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