
Anfang Oktober bekamen wir im Kölner Friedenshaus Besuch aus Israel. Ranin Tabarani und Shani Goldman arbeiten für unsere Partnerorganisation Beit Ha’Gefen in Haifa. Im Jugend- und Kulturzentrum „Tacheles“ führen sie Projekte durch, die den Dialog zwischen jüdischen und arabischen Jugendlichen fördern. Die Aktionen reichen von Kunst- und Theaterworkshops über Fußballangebote bis hin zum Schüleraustausch mit deutschen und amerikanischen Schulen. Die direkten Begegnungen zwischen den Jugendlichen unterschiedlicher Religionen und Herkünften helfen, religiöse und kulturelle Vorurteile abzulegen und den Respekt gegenüber Andersdenkenden zu stärken.
Neben einem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle in Köln-Ehrenfeld stand auch ein Besuch des Münsteraner Friedenslaufs auf dem Programm. Da die beiden planen, in Zukunft einen eigenen Friedenslauf in Haifa zu starten, konnten sie sich hier ganz praktisch über unsre Arbeit informieren. So ließen sich die beiden von unserer Koordinatorin für Friedensläufe und friedenspolitische Bildung, Christine Lieser, alles zur richtigen Vorbereitung und Planung erläutern. Bevor es zum Einsatz nach Münster ging, besuchten die beiden den Jugendmigrationsdienst in Köln Ehrenfeld, bei dem sie und forumZFD Mitarbeiterinnen von Jugendlichen aus aller Welt bekocht wurden. In Münster angekommen führten die beiden einen eigenen Workshop zum Thema „Identität und Vorurteile“ an einer der teilnehmenden Schulen durch. „Bei der direkten Auseinandersetzung und im Dialog mit anderen, fällt schnell auf, dass Vorurteile meist nicht zutreffen und wir alle gar nicht so unterschiedlich sind, wie es zuerst den Anschein hat“, erklärte Shani Goldman den engagierten Schülerinnen und Schülern.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Forums besuchten die beiden auch die Villa Ten Hompel, die einst sowohl das Büro der NS-Ordnungspolizei als auch später der Sitz des Entnazifizierungs-Hauptauschusses war. Dort lernten sie das Projekt „Antisemi...was? Reden wir darüber!“ kennen. Es wurde unerwartet ein ganz besonderer Besuch in der Villa, denn die Nachricht über den antisemitischen Anschlag in Halle (am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur) lag erst wenige Stunden zurück und verlieh der Wichtigkeit des Antisemitismus-Projekts eine noch traurigere Aktualität.
Der Tag des Friedenslaufes bildete den Höhepunkt der Reise: Rund 550 Münsteraner Schülerinnen und Schüler liefen für Frieden und Verständigung unermüdlich Runden und sammelten so Geld für die Friedensarbeit des forumZFD.